Vokalimprovisation

L´homme ne peut découvrir de nouveaux océans
tant qu´il n´a pas le courage de perdre de vue la côte.
André Gide

Wir haben viele Sprachen, wir haben Gesang und Musik, wir haben die Klänge und Geräusche unserer Zeit und historische Aufnahmen. Musikalische Arbeit und Vokalperformance sind oft zuerst ein Gespräch mit der Stille – und ein Umgang mit Collagen, dem Ineinander von Texten und Kontexten, innerem Hören und einer Stimmgebung für die unhörbaren Bewegungen und Gedanken, die zwischen den Ereignissen der Zeit hin und herreisen – die Gedanken sind frei.

Vokalimprovisation erlebe ich als die unmittelbarste Form von Gesang in Resonanz mit Raum und Publikum, Thematik und Situation. Im gegenwärtigen Moment entstehende Performances, sowohl akustische Konzertsituationen, als auch verstärkt und verdichtet mit live elektronischen Elementen, Loops, Soundscapes und Texten. Es singt.

Performance & Komposition

This will be our reply to violence:
to make music more intensely, more beautifully, more devotedly than ever before.
Leonard Bernstein

IDA DEHMEL PERFORMANCE
Installation und Vokal-Performance zum 150. Geburtstag von Ida Dehmel,
Eröffnung des 2. Interdisziplinären Kunstfestivals der GEDOK Köln + Bonn

Installation: Marianne Pitzen
Video, Komposition und Gesang: Rena Meyer Wiel

Di, 14. Januar 2020 um 19 Uhr, Frauenmuseum, Im Krausfeld 10, 53111 Bonn

 

WPPP – WORLD PRAYERS PERFORMANCE PROJECT
Konzert-Performance mit zwölf geistlichen Texten in zwölf Sprachen

Die Verwebung und klingende Gleichzeitigkeit geistlicher Texte aus Weltreligionen und Kulturen symbolisiert eine Handreichung der Religionen und spirituellen Traditionen durch die Zeitalter. Ihre harmonische Begegnung in der universellen Sprache des Klanges thematisiert eine Auflösung ideologischer Abgrenzungen hin zu einer Geste des Weltfrie­dens.
Die Verbindung der textlichen Ausdrucksformen der Kulturen spiegelt sich in der Begegnung verschiedener Klangwelten: klassischer Stimmgebung, archaischen Klängen und Elementen der Weltmusik und Avantgarde, verschiedenen ethnischen Instrumenten zur Begleitung der Singstimme und live-elektronischen Elementen durch Loops und Soundscapes mit instrumentalen Stimmen.
Als Projekt kann es sowohl als Konzert für eine Stimme aufgeführt werden, als auch in Gestalt eines Workshops in Zusammenarbeit mit anderen Musikern und Stimmen.

UA Hospitalkirche Stuttgart 2010 unter Mitwirkung von Rolf Beydemüller, Gitarren / Alexander Lauterwasser, Live-Wasserklang-Projektionen

 

PERFORMANCES FÜR STIMME UND VISUELLE ELEMENTE
Kompositionen mit szenischen Akzenten für Stimme und live electronics, u.a.:

  • KLANGGLYPHEN – VOICE IN PRISMA
    für Stimme, Klangcollage und wehende Bänder / UA Lahore, Pakistan 2000
  • TO BE WAS BEEN – GESÄNGE ZWISCHEN DEN TOREN
    für Stimme, Tam-Tam und Klangcollage – eine Performance mit Texten aus dem Tibetischen Buch vom Leben und vom Sterben / UA Münsterplatz Bonn 1999
  • BAUM STIMMEN
    für eine Buche, eine Sängerin und einen Goldschmied / UA Siegburg 1999
  • DAZU DER MOND
    ein Gang auf einem Altar und singende Stimme / UA Köln 1999
  • RITUAL SIEBEN
    sieben Gesänge an sieben Abenden für Violine, Feuer und Stimme in einem Bunker / UA Hochbunker Köln Ehrenfeld 1996

BÜhnenmusik

And those who were seen dancing were thought to be insane by those who could not hear the music.
Friedrich Nietzsche

SIDDHARTA SOUNDSCAPE / über die Bühnenmusik zur Inszenierung: In Musik liegt die Möglichkeit, sich von einem anderen Raum berühren zu lassen und die ineinander fließenden Stimmen eines klingenden Kosmos zu skizzieren – so werden in der Komposition zur Inszenierung „Siddharta“ die Stimmen der Vögel zugleich die Stimmen der Mönche, und der Gesang der menschlichen Stimme wird gleichsam zur Stimme des Flusses. Die Musik möchte nicht untermalen und kommentieren, sondern als unsichtbare Mitspielerin in einen lebendigen und wahrnehmenden Dialog mit den dargestellten Personen gehen. Sie wird darin zu unserem Berührt-Sein vom Wesen des Seins, und erscheint im Verlauf der Inszenierung immer mehr als ein hörbar und unhörbar präsentes Element, als Ahnung dessen, was das AUM oder OM bezeichnet.
Inszenierung von und mit Heike Bänsch und Andreas Kunz, Information und Booking: info(at)heikebaensch.de

 

BEYOND BORDERS, Komposition für ein Bühnenstück von Heike Bänsch und Bruno Tendera, uraufgeführt im Rahmen der Mediensommerakademie Bonn 2011 „Politischer Journalismus – wofür stehst du?“ BEYOND BORDERS ist eine Memorial-Performance und Hommage an die weltweit aus politischen Gründen ums Leben gekommenen Berichterstattenden. Laut Angaben von Reporter ohne Grenzen sind in den letzten zehn Jahren mind. 695 professionelle Journalist(inn)en im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden.
Aufführungsdauer der Performance: ca. 20 min.

White Canvas

There are hundreds of ways to kneel down and kiss the ground.
Mevlana Dschelaladdin Rumi

WHITE CANVAS – das Ensemble-Projekt im Duo oder Quartett – eine Verbindung aus archaischen und modernen Klängen, Songs und Improvisationen

 

In diesem Ensemble klingen viele Welten an, sowohl interkulturell als auch in der Zusammensetzung der individuell klingenden Musiker – auf der Homepage finden sich verschiedene Videos und Klänge aus den CD-Produktionen: www.white-canvas.de.

 

  • VIDEO White Canvas Konzert im Theater im Ballsaal, Bonn
  • DUO: Rena Meyer Wiel_Stimme und life electronics / Rolf Beydemüller_Gitarren, soundscapes, loops and more
  • QUARTETT: Rena Meyer Wiel_Stimme / Rolf Beydemüller_Gitarren / Christoph Selbach_Piano / Christoph Schumacher_Percussion

CD All That Matters

Neues schaffen heißt Widerstand leisten.
Widerstand leisten heißt Neues schaffen.
Stéphane Hessel

 

ALL THAT MATTERS
songlines traveling contemporary sound art*

newhearlandrecords / Die Vokal- und Performancekünstlerin Rena Meyer Wiel legt mit der CD-Produktion „ALL THAT MATTERS“ ein beeindruckendes Zeitzeugnis ab. Ihre Klangkompositionen haben eine visionäre Kraft, die den Themen unserer ruhelos dahineilenden Gegenwart gewidmet ist.

Für die Menschen gehe ich überall hin. Ich habe keine Angst um mein Leben.“ Mit diesen Worten der amerikanisch-russischen Reporterin und Menschenrechtsaktivistin Anna Stepanowna Politkowskaja eröffnet Rena Meyer Wiel die Komposition „Beyond Borders 2016“. Die feinen Melismen der Gesangsstimme, unterstützt durch Gitarrenbordun und das indische Streichinstrument Sarangi, bilden den zeitlosen Kontrast zu den nüchtern verlesenen Namen der im Jahre 2016 während ihrer Berufsausübung getöteten Journalisten. In dem lyrischen Stück „Fire, Read My Book“ wird an die Bücherverbrennung im nationalsozialistischen Deutschland von 1933 erinnert. „Arctic Lament“ führt uns die bedrohte Welt des nicht mehr ewigen Eises vor Augen und Ohren, verstörende Klänge brechender Eisflächen und dunkel-sirenenhafte, windumwehte Chöre. Mitten darin die Vision eines Kindes „Vom Paradies“, berührend in ihrer Einfachheit und stillen Schönheit. Joseph Beuys´ Vortrag zum Thema „Da, wo der Mensch steht“ ist heute vielleicht aktueller denn je. Eingebettet in eine Collage aus Klängen aus der Pariser Metro, buddhistischen Mönchsgesängen und einer Live-Stimmperformance der Künstlerin selbst.

Mit „ALL THAT MATTERS“ gelingt Rena Meyer Wiel die poetische Verbindung von zeitgenössischen Klangformen, liedhafter Kunst, nachdenklichen Betrachtungen und dem Schauen und Lauschen auf unsere vielfach bedrohte Welt. Die Künstlerin lässt uns teilhaben an ihren verdichteten Klanggedanken zum Menschsein, und dem leidenschaftlichen Wunsch nach einer heilsamen und umfassenden Perspektive.

 

Tracklist:

  1. All That Matters (6:42)
  2. Fire, Read My Book (6:29)
  3. Da, wo der Mensch steht (6:59)
  4. Theologische Realenzyklopädie (0:58)
  5. Vom Paradies (2:08)
  6. Beyond Borders 2016 (7:04)
  7. Regen Regen (4:32)
  8. Falls sich die Dinge immer wiederholen (0:44)
  9. What Is Deeper – The Ocean Or Hope (7:09)
  10. Arctic Lament (7:37)
  11. Spiegel Epilog (3:40)

Total: 54:15

CD  12,- + Versandkosten

Über newhearland records, bei Rena Meyer Wiel
und seit September 2017 auch im Handel erhältlich.

 

Workshops für Stimme

Rabbi Pinchas sprach: „Wenn ein Mensch singt und kann die Stimme nicht erheben, und es kommt ein andrer mit ihm singen und erhebt die Stimme, dann kann auch er die Stimme erheben. Das ist das Geheimnis des Haftens von Geist an Geist.“
Martin Buber, aus: Die Erzählungen der Chassidim

Workshops für Vokalimprovisation und Lektorenschulungen sind didaktische Formate für eine ganzheitliche Stimm- und / oder Textarbeit, bei der es auch um Körper- und Raumwahrnehmung geht. Die Workshops handeln von Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung mit den Möglichkeiten der Stimmarbeit, vom Erfahren der „lauschenden Stimme“. Das Phänomen Stimme geht dabei über die Möglichkeit hinaus, einen innerlichen Ausdruck des Menschen zum Klingen zu bringen: Stimmgebung und Sprachfindung für ein Erleben dessen, was wir hören, oder erst hören, indem wir es aussprechen oder singen. Singend und spielend sind wir nicht nur im Dialog mit dem Gegenüber und uns selbst, sondern auch mit dem klingenden und stillen Zusammenhang, dem wir gemeinsam angehören. Workshops für Vokalimprovisation haben dadurch einen Schwerpunkt auf ganzheitlicher Körper- und Heilarbeit über die Stimme, humorvollem Spiel, Achtsamkeitsübung und Meditation.

Heilpraxis

Nicht müde werden,
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
Hilde Domin

Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun – das Musik-Machen mit dem Musik-Sein? Über das Begleiten von Lebensmelodien finden sich hier Informationen zum kreativ-therapeutischen Praxisbereich – ein Begegnungsraum für  Gespräch, Performance-Arbeit und Therapie in den Bereichen körperzentrierter Prozessarbeit u.a. mit der cranio-sacralen SELF waves Methode und stimmdidaktischen Elementen: www.earthmerged.com.